Was ist Mediation?

Kurz gesagt ist Mediation ein Weg zur einvernehmlichen Lösung von Konflikten.
§ 1 Abs. 1 Mediationsgesetz definiert die Mediation als ein „vertrauliches und strukturiertes Verfahren, bei dem Parteien mithilfe eines oder mehrerer Mediatoren freiwillig und eigenverantwortlich eine einvernehmliche Beilegung ihres Konfliktes anstreben“.
Es geht also darum, in einem geschützten Rahmen einen Konflikt zu klären und eine Lösung zu finden, die für alle Beteiligten funktioniert. Dabei bestimmen die Beteiligten selbst, über welche Themen sie sprechen müssen und wollen, um eine Konfliktsituation zu klären und Vereinbarungen für die Zukunft zu treffen.

Welche Aufgabe hat ein Mediator?

Die Rolle des Mediators beschreibt § 1 Abs. 2 Mediationsgesetz folgendermaßen: „Ein Mediator ist eine unabhängige und neutrale Person ohne Entscheidungsbefugnisse, die die Parteien durch die Mediation führt.“
Was heißt das konkret? Wichtigste Aufgabe des Mediators ist es, die Beteiligten aus der Sackgasse zu führen, in der diese sich fast immer befinden, nämlich die der Sprachlosigkeit und der immer selben Muster von Vorwürfen und Misstrauen. Der Mediator fungiert als Brücke zwischen den Beteiligten und ermöglicht es durch die Vorgabe einer Struktur, durch Zuhören, durch Fragenstellen und durch Übersetzen des jeweils Gesagten, dass die Parteien wieder in der Lage sind, eigene Lösungen zu finden. Der Mediator moderiert und strukturiert also das Gespräch und unterstützt die Parteien dabei, wieder Vertrauen zu fassen und handlungsfähig zu werden, um ihre Konflikte zu lösen.
Dies setzt zwingend voraus, dass der Mediator weder auf der einen noch auf der anderen Seite einer Partei steht, sondern neutral / allparteilich ist, also alle Beteiligten ohne Wertung gleichermaßen unterstützt. Es geht darum, die Konfliktdynamik zu erkennen, aufzulösen und das Verfahren so zu leiten, dass die Beteiligten eine Lösung finden, mit der alle gut leben können.

Welche Regeln und Grundsätze gelten für die Mediation?

Damit eine Mediation stattfinden kann, müssen die folgenden Grundsätze zu beachten:

• Neutralität – Allparteilichkeit: Der Mediator ist ein neutraler Dritter, der das Gespräch strukturiert und leitet. Er steht damit auf Seiten aller Beteiligten und ist allen gleichermaßen verpflichtet, daher kann ein Mediator z.B. nicht zugleich Anwalt einer der Parteien sein.

• Freiwilligkeit: Die Parteien entscheiden selbst, ob sie an der Mediation teilnehmen. Außerdem können sie die Mediation zu jedem Zeitpunkt beenden. Dieser Grundsatz soll sicherstellen, dass alle Beteiligten eine eigene Motivation haben, an einer Lösung zu arbeiten.

• Eigenverantwortlichkeit: Nicht der Mediator, sondern die Beteiligten entscheiden, was besprochen wird und welches Ergebnis tragbar für sie ist. Der Mediator hat keine Entscheidungskompetenz, er begleitet die Parteien auf ihrem Weg zu einer nachhaltigen Lösung.

• Ergebnisoffenheit und Veränderbarkeit: Zu Beginn einer Mediation haben die Parteien typischerweise bestimmte Vorstellungen, wie die Lösung des Konflikts aussehen muss. Ergebnisoffen bedeutet, dass sie sich dennoch auf den Prozess einlassen, um bisher noch unbekannte Lösungen zu entwickeln, die bis zum Ende offen und flexibel sind. Damit verbunden ist auch die Veränderbarkeit einer gefundenen Lösung: Erst wenn sie für alle Parteien als richtig und tragfähig angesehen wird, ist die Mediation beendet.

• Informiertheit und Transparenz: Nur wer alle relevanten Tatsachen kennt, kann eine eigenverantwortlich gute Lösungen finden. Daher ist Teil der Mediation, dass alle wichtigen Information geteilt werden müssen, unter Umständen auch mit Hilfe von Anwälten und anderen Dritten. In der Mediation wird dann vereinbart, wie diese Information offengelegt werden können, ohne Nachteile befürchten zu müssen.

• Vertraulichkeit: Die Kehrseite der Transparenz ist die Vertraulichkeit. Sie bedeutet, dass grundsätzlich keine Inhalte der Mediation nach außen getragen werden. Der Mediator ist gesetzlich zur Verschwiegenheit verpflichtet und hat auch ein zivilrechtliches Zeugnisverweigerungsrecht vor Gericht. Die Parteien vereinbaren zu Beginn der Mediation, wie sie mit den Informationen aus der Mediation umgehen wollen und besprechen, was, wie und in welchem Umfang mit Dritten geteilt werden darf.

Welche Vorteile hat die Mediation gegenüber anderen Verfahren?

Bei Konflikten spielen oft viele verschiedene Faktoren eine Rolle, oft ist die Situation sehr komplex. Die Mediation bietet den Parteien die Möglichkeit, eine Situation umfassend zu klären. Insbesondere bestimmen die Beteiligten die Lösung selbst, sie wird nicht von einem Dritten (einem Gericht oder einer Schiedsstelle) herbeigeführt. Dies ermöglicht anders als in einem Gerichtsverfahren, dass beide Parteien als Gewinner aus dem Prozess hervorgehen können. Gerade in Hinblick auf lebenslange Bindungen, wie die zwischen Familienmitgliedern, hilft die Mediation dabei, negative Denk- und Verhaltensmuster zu erkennen, zu ändern und dadurch wieder ein friedlicheres Miteinander zu erreichen. Nicht zuletzt sparen die Beteiligten im Vergleich zu einem Rechtsstreit Zeit, Geld und Nerven.

Was ist das Ergebnis einer Mediation? Ist das Ergebnis verbindlich?

Inhaltlich ist das Ergebnis einer gelungenen Mediation eine Win-win-Lösung, oder zumindest eine, die den Parteien Klarheit verschafft und ihre Beziehung zueinander verbessert. Die Parteien können die Einigung in einer Abschlussvereinbarung dokumentieren. Diese kann eine unverbindliche Absichtserklärung sein, oder aber auch ein rechtsverbindlicher Vertrag. Im letzteren Fall muss die Vereinbarung vor Unterzeichnung von den Anwälten der Beteiligten geprüft werden.

Was kostet eine Mediation?

Ich arbeite nach einem festen Stundensatz, der je nach Umfang und Sachgebiet etwas variieren kann. In manchen Konfliktkonstellationen, wie zum Beispiel bei grenzüberschreitender, internationaler Familienmediation, arbeite ich mit einem Kollegen oder einer Kollegin in Co-Mediation.
Meine bzw. unsere Honorare bei Co-Mediation erläutere ich Ihnen gerne persönlich im Rahmen eines unverbindlichen und kostenlosen 45-minütigen Vorgesprächs.

Wie lange dauert eine Mediation?

Eine einzelne Sitzung dauert in der Regel 1,5 bis 2 Zeitstunden. Wie viele Sitzungen notwendig sind, um zu einer guten Lösung zu kommen, hängt von der Komplexität des Falles, der Mitarbeit der Parteien und auch davon ab, wie genau und tief der Konflikt bearbeitet werden soll. In aller Regel sind zwischen 3 und 10 Sitzungen ausreichend.
Bei internationalen Mediationen, die parallel zu einem HÜK-Verfahren zur Rückführung von Kindern stattfinden, findet die Mediation in der Regel ganztägig an zwei aufeinander folgenden Tagen statt.

Wo findet die Mediation statt?

Ich biete Mediation in von mir zur Verfügung gestellten Räumen an, wenn ein persönliches Treffen in einem geschützten Raum für die Beteiligten wichtig ist. Manchmal bietet sich dagegen eher eine Online-Mediation an, diese ist zügig und unkompliziert zu organisieren, wenn die Parteien an unterschiedlichen Orten wohnen und Reisezeit und -kosten vermeiden wollen. Ger